Tomato’s Erfahrungen

Hallo liebe*r Leser*in.

Ich habe im folgenden Text Triggerwarnungen eingebaut. Entscheide selbst, was du lesen magst. Dieser Brief kommt von einem Mensch, das linken Aktivismus betreibt. Ich wurde vor nicht zu langer Zeit in Haft gesetzt und erst am 19. Tag aus dieser Haft befreit. Ich habe mich dazu entschieden manche Erfahrungen zu teilen und erlangte Informationen (Ich übernehme keine Garantie für Korrektheit – never trust a cop) weiterzugeben, damit sich Menschen ebenfalls aus meinen Erlebnissen ein Bild vom „Knast“ machen können. Immerhin sind (zum Glück) doch nur wenige Menschen schon einmal in so einer Situation gewesen und eigentlich sollten wir uns alle ein wenig darauf einstellen, dass es jedes Aktivisti willkürlich treffen kann (Grüße an die drei von der Parkbank).

Zuallererst muss ich mich gewaltig bei den ganzen Menschen bedanken, die mich unterstützt, mir geschrieben und aufgefangen haben. Nach all den Versuchen der Repressionsorgane mich zu brechen tat das unglaublich gut. Ich weiß nicht, wo ich emotional heute wäre, wenn das nicht gewesen wäre. Die Briefe habe ich erst außerhalb des Gefängnisses bekommen. Trotzdem sind sie mir ein unglaublich tolles Zeichen, wie teilweise fremde Menschen einfach so an mich denken und zusammen so unglaublich tolle Kunstwerke an Bildern und Texten erstellt haben. Weiterlesen

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Tomato ist endlich raus aus der JVA!

Gestern fand im Amtsgericht Herne der Gerichtsprozess von Tomato statt. Vor dem Amtsgericht gab es eine Mahnwache und im Gerichtssaal saßen zwischen 5 bis 10 solidarische Unterstützer*innen. Nachdem die Cops bei ihren Vernehmungen das vermeintlich Geschehene jeweils in anderer Reihenfolge erzählten und sich mehrmals inhaltlich widersprachen, sah die Staatsanwältin trotzdem alle Vorwürfe (Diebstahl, Widerstand gg. Vollstreckungsbeamt*innen, Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamt*innen, Körperverletzung) als bestätigt. Am Ende wurden jedoch die Vorwürfe Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamt*innen und Körperverletzung fallen gelassen, da offenbar auch der Richter erkannt hatte, dass diese wohl eher der Phantasie einiger sich gegenseitig widersprechender Beamt*innen entsprachen, als der Realität. Tomato wurde dann zu 90 Tagessätzen je 10€ verurteilt und der Haftbefehl wurde aufgehoben.

Besonders interessant war auch das akribische Nachgehen der Frage, ob Tomato sich in die Hose gekackt hatte und dann auch noch die Cops mit Kacke bewerfen wollte. Abgesehen davon, dass dieses Thema den meisten Anwesenden der Karnevalsvereine namens Polizei und Justiz sichtlich peinlich war, blieb nach langem Nachfragen der einzige „Beweis“ ein „starker Geruch“ während der ED-Behandlung. Im Endeffekt hatten die Uniformierten nichts davon, außer dass sie sich noch lächerlicher gemacht haben, als sie es ohnehin schon sind.

An dieser Stelle geht auch nochmal ein besonderer Gruß an den Staatsschutz raus, der im Vorfeld vor „Störungen der Gerichtsverhandlung“ warnte. Auch die offenbar vom Staatsschutz eingesetzte Person, die relativ starkes Interesse an Strukturen und Informationen zeigte, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Danke, dass Sie uns Gesellschaft leisteten. Wir freuen uns darauf, wenn Sie uns bald wieder beehren!

Tomato geht es – soweit das möglich ist nach zweieinhalb Wochen eingesperrt sein – ganz okay. Demnächst wird Tomato hier unter anderem noch was zur Haft schreiben. Bis bald!

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Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung

19.02 Prozess in Herne im Datteln IV Kontext

Um 12:15 Uhr findet im Amtsgericht Herne der Prozess von Tomato statt. Tomato wird vorgeworfen einen Tag vor der Datteln IV Blockade am Samstagabend (01.02.20) Kletterseile in einem Sportwarengeschäft geklaut zu haben. Die Polizei nahm Tomato mit auf die Wache, wo er seine Personalien verweigerte. Am Sonntag (02.02.20) wurde Tomato dann einer Haftrichterin vorgeführt und in Untersuchungshaft gesteckt. Obwohl Tomato seine Personalien angab, war er seitdem bis heute in der JVA Bochum eingesperrt. Zusätzlich zu dem Diebstahl wird ihm jetzt auch noch tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamt*innen vorgeworfen.

Wir verstehen das Handeln von Polizei und Justiz als tätlichen Angriff auf die Klimagerechtigkeitsbewegung und rufen daher zu einer solidarischen Prozessbegleitung auf. Kommt am Mittwoch zum Amtsgericht Herne und zeigt euch solidarisch mit Tomato! (Sehr wahrscheinlich werden am Eingang des Amtsgerichts eure Personalien angeschaut.)

Diesmal hat es Tomato getroffen, doch gemeint sind wir alle!

Gegen Repressionen und für eine solidarische und klimagerechte Welt!

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